Umstrittene Studie: Windräder beeinflussen Klima negativ (14.11.2018)

in Argumente
Erstellt: 14 November 2018

Bei der aktuellen Ausschreibung für Windenergie sind so wenig Gebote eingereicht worden wie nie zuvor. Verantwortlich dafür ist nicht nur die Politik.

Quelle: Technology review (14.11.2018)

Eine Gruppe von Harvard-Forschern kommt zu dem Schluss, dass ein massiver Ausbau von Windkraftanlagen zu einem Temperaturanstieg führt:

Dass Windräder das Kleinklima um sie herum beeinflussen können, ist weitläufig bekannt – schließlich entziehen sie der Umgebungsluft Energie in Form von Wind. Dieser verlangsamt sich und es wird, zumindest theoretisch, wärmer. Harvard-Forscher behaupten nun, dass ein Ausbau der Windenergie erstaunlich große Folgen für das Klima haben könnte, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Macht die Windkraft die USA wärmer?").

Sie gehen davon aus, dass sich die Oberflächentemperatur der US-Landesteile auf dem amerikanischen Kontinent um 0,24 Grad Celsius erwärmen könnte, sollte Windkraft vollständig für die gesamte Stromversorgung verwendet werden. Dies ist allerdings weder geplant noch praktisch umsetzbar. Zum Vergleich: Würde der gesamte Energiesektor in den USA "grün", würde die Klimaerwärmung wohl nur um 0,1 Grad Celsius heruntergehen.

"Wenn man sich die Perspektive der nächsten zehn Jahre ansieht, hat Windkraft in einigen Bereichen mehr negativen Einfluss auf den Klimawandel als Kohle und Erdgas", meint David Keith, Professor für angewandte Physik und Public Policy an der Harvard-University. "Schaut man natürlich auf die nächsten 1000 Jahre, ist Windkraft enorm sauberer als Kohl oder Gas." Keith ist einer der Autoren der Studie. "Unsere Analyse legt nah, dass es – wenn möglich – sinnvoll wäre, bei der Entwicklung von Solarenergie in den USA mehr Druck zu machen und ein bisschen weniger auf Wind zu setzen", erklärte Keith.

Die Windkraftbranche sowie andere Experten für erneuerbare Energieformen reagierten äußerst negativ auf die Untersuchung, die auf Modellrechnungen und Vergleiche des Kleinklimas an Windkraftanlagen an zahlreichen US-Standorten setzte. John Dabiri von der Stanford University meinte, die Simulationen verwendeten einen erhöhten Luftwiderstand auf der Erdoberfläche als Proxy für die Windturbinen. "Es ist weitläufig bekannt, dass diese Art der Modellierung einen schlechten Job macht, wenn es um die Modellierung der Luftströme um echte Windkraftanlagen geht."

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